Foundation 05: Das Foundation-Projekt by Isaac Asimov

Foundation 05: Das Foundation-Projekt by Isaac Asimov

Autor:Isaac Asimov [Asimov, Isaac]
Die sprache: eng
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2010-09-24T19:12:48+00:00


6

Hari Seldon hatte schwer gegen seine Melancholie zu kämpfen. Dors, Raych, Yugo und Manella redeten ihm abwechselnd ins Gewissen. Der Tenor war immer der gleiche: Sechzig Jahre seien noch kein Alter.

Sie verstanden ihn einfach nicht. Dreißig war er gewesen, als ihm die ersten Ideen für die Psychohistorik kamen, und zweiunddreißig, als er auf dem Zehnjahreskongreß jenes berühmte Referat hielt und sich im Anschluß daran die Ereignisse zu überstürzen schienen. Nach der kurzen Audienz bei Cleon war er quer über Trantor geflüchtet und hatte dabei Demerzel, Dors, Yugo und Raych kennengelernt, ganz zu schweigen von den Bewohnern Mykogens, Dahls und Wyes.

Mit vierzig war er Kanzler geworden, und mit fünfzig hatte er das Amt wieder aufgegeben. Jetzt war er sechzig.

Dreißig Jahre hatte ihn die Psychohistorik bereits gekostet. Wieviele Jahre würde er noch brauchen? Wieviele Jahre würde er noch leben? Würde er sterben müssen, ehe das Projekt Psychohistorik abgeschlossen war?

Nicht der Tod an sich war es, was ihn belastete, das redete er sich jedenfalls ein. Viel schlimmer wäre es, das gewaltige Projekt nicht vollenden zu können.

Er suchte Yugo Amaryl auf. Im Lauf des letzten Jahrzehnts, als das Projekt Psychohistorik an Umfang immer weiter zunahm, hatten sich die beiden ein wenig auseinandergelebt. In der ersten Zeit in Streeling hatten nur Seldon und Amaryl daran gearbeitet – niemand sonst. Heute dagegen…

Amaryl war fast fünfzig – auch nicht mehr der jüngste – und irgendwie hatte er seinen Elan eingebüßt. Die ganze Zeit über hatte sein Interesse ausschließlich der Psychohistorik gegolten: keine Frauen, keine Freunde, kein Hobby, keine Nebenbeschäftigungen irgendwelcher Art.

Blinzelnd sah Amaryl auf, und Seldon stellte wieder einmal fest, wie sehr er sich verändert hatte. Zum Teil mochte es daran liegen, daß Yugo sich einer Augenrestaurierung hatte unterziehen müssen. Sein Sehvermögen war nun zwar in Ordnung, aber die Augen hatten etwas Künstliches, und zudem hatte er sich ein langsames Blinzeln angewöhnt, das ihn ständig schläfrig wirken ließ.

»Was meinst du, Yugo?« fragte Seldon. »Zeigt sich Licht am Ende des Tunnels?«

»Licht? Ja, so könnte man sagen«, antwortete Amaryl. »Da wäre zum Beispiel der Neue, Tamwile Elar. Du kennst ihn natürlich.«

»O ja. Ich habe ihn schließlich eingestellt. Umwerfend dynamischer Mensch. Wie macht er sich?«

»Ich könnte nicht behaupten, daß er mir übermäßig sympathisch wäre, Hari. Sein lautes Gelächter geht mir auf die Nerven. Aber als Wissenschaftler ist er brillant. Das neue Gleichungssystem ist genau auf den Primärradianten zugeschnitten und scheint eine Möglichkeit zu sein, das Chaosproblem zu umgehen.«

»Scheint? Oder ist?«

»Das muß man abwarten, aber ich bin sehr zuversichtlich. Ich habe ein paar Dinge ausprobiert. Unter denen die neuen Gleichungen einfach zusammengebrochen wären, wenn sie nichts taugten, und sie haben standgehalten. In Gedanken spreche ich bereits von den ›achaotischen Gleichungen‹.«

»Ich nehme nicht an«, sagte Seldon, »daß wir die Wirkungsweise dieser Gleichungen mit einer überzeugenden Demonstration belegen können.«

»Leider nein, obwohl ich ein halbes Dutzend Leute an diese Aufgabe gesetzt habe, Elar natürlich eingeschlossen.« Amaryl schaltete seinen Primärradianten ein – das neueste Modell, auch Seldon hatte kein besseres – und wartete, bis die leuchtenden Zahlenkolonnen in wellenförmigen Linien vor ihm schwebten – zu klein, zu dünn, um sie ohne Vergrößerung lesen zu können.



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